Internationale Gedenkwanderung: Rund 80 Teilnehmer*innen trotzten dem Wetter
Mahnmal Roggendorf präsentiert
Trotz des regnerischen und sehr kühlen Wetters haben am Sonntag, den 5. Mai, nachmittags mehr als 50 interessierte und engagierte Menschen an der ersten Gedenkwanderung von der KZ-Gedenkstätte Melk via ehemaligem KZ-Haltepunkt Melk bis zum Mahnmal KZ-Haltepunkt Roggendorf teilgenommen.
Die rund 95-minütige Wanderung führte zunächst auch zu einer neuen Plakat-Installation am ehemaligen KZ-Haltepunkt Melk, der sich am heutigen Standort des Rugy-Feldes in der Abt-Karl-Straße befindet und der zwischen Mai 1944 und März 1945 als Einstiegs-Bahnhof für die KZ-Zwangsarbeiter fungiert hatte.
Weiter ging die Wanderung über Schrattenbruck und am Fuße des Wachbergs entlang bis nach Roggendorf. Beim Mahnmal KZ-Haltepunkt Roggendorf, welches kürzlich revitalisiert und fertiggestellt wurde, wurden die Wanderer*innen bereits von rund 20 weiteren Besucher*innen sowie der Singgemeinschaft "CHORiosum" aus Loosdorf musikalisch begrüßt.
Alexander Hauer, Obmann des Vereins MERKwürdig - Melk Memorial, Alfred Benesch (Mahnmal-Idee) und Christian Rabl (Leiter des Zeithistorischen Zentrums Melk) stellten den Teilnehmer*innen das fertiggestellte Mahnmal vor. Abschließend erzählte der mit der Amicale de Mauthausen aus Frankreich angereiste KZ-Überlebende Bernard Maingot, welcher auch am Montag bei der internationalen Gedenkfeier in Melk sprach, in berührenden Worten von seinen dramatischen Erlebnissen im KZ Mauthausen, im KZ-Außenlager Melk bzw. in den Stollen von Roggendorf. Die Übersetzung der französischsprachigen Ausführungen Maingots ins Deutsche übernahm wie immer souverän Sabine Amon.
Das Mahnmal KZ-Haltepunkt Roggendorf, ersonnen vor rund 20 Jahren von Alfred Benesch, wurde nun endlich fertiggestellt und mit zwei zweisprachigen Infotafeln versehen. Unser Dank gilt den ÖBB für die Revitalisierung der 23 Holzstelen, welche die Länge des ursprünglichen Haltepunktes von 230 Metern symbolisieren. Der ARGE Quarz-Roggendorf B9 danken wir für die Unterstützung bei der grafischen Umsetzung der Infotafeln, Alfred Heindl von heindldesign für das Layout der Sprachenplaketten sowie Judith Mandlburger und Ahmad Adiebi für die Unterstützung bei der Montage! Den Gemeinden Schollach und Loosdorf danken wir für die großzügige finanzielle Unterstützung des Vorhabens.
Auf den 23 Holzstelen sind nun jene Muttersprachen zu lesen, welche die rund 14.400 Melker KZ-Häftlinge des Außenlagers Melk gesprochen haben - in Summe 36! Eine 37. Plakette ist allen nicht erfassten - namenlosen - Ermordeten gewidmet.