Rund 80 Menschen bei Steinsetzungsfeier
Im Gedenken an die im Jahr 1938 beraubten und aus Melk vertriebenen jüdischen Bürger:innen wurden im Melker Stadtgebiet vier „Steine der Erinnerung“ an den letzten freiwilligen Wohnorten von sechs Melker Jüdinnen und Juden gesetzt. Rund 80 Menschen kamen am Freitag (15.10.2021) zur feierlichen Einweihung der Steine, exakt 83 Jahre nach der zwangsweisen Abreise der letzten Jüdinnen und Juden aus Melk.
Der Stein im Gedenken an Rudolf und Pauline Weiß beim Melker Bahnhof. Foto: ZHZ MELK, Rabl
Die drei Steine für Olga Schneider, Paula und Liesl Porges sowie Betty Kraus in der Linzer Straße 23. Foto: ZHZ MELK, Rabl
Nach dem musikalischen Auftakt durch das grandiose Duo Trenev & Weiß leiteten MERKwürdig-Obmann Alexander Hauer und ZHZ-Leiter Christian Rabl die Steinsetzungsfeier ein. Danach besuchten die Teilnehmer:innen gemeinsam die „Steine der Erinnerung“ am Bahnhofsplatz Nr. 1 (für das Ehepaar Pauline und Rudolf Weiss), sowie in der Linzer Straße 23 für Paula und Liesl Porges, Olga Schneider und Betty Kraus. Christian Rabl gab jeweils einige Einblicke in die Biografien, anschließend gaben Schüler:innen künstlerisch-literarische Beiträge zum Besten. Im Anschluss erfolgt ein gemeinsamer Ausklang bei Brot und Wein beim Rathaus Melk, wo auch Bürgermeister Patrick Strobl sowie abschließend Alexander Wallner im Namen der anwesenden Nachkommen von Paula und Liesl Porges sowie Olga Schneider und Betty Kraus einige Worte sprachen.
Anlässlich der Steinsetzung hat das ZHZ Melk auch einen 32-seitigen Folder produziert. Dieser enthält kurze Biografien der vertriebenen und ermordeten Jüdinnen und Juden, zudem künstlerisch-literarische Beiträge von Schüler:innen des Stiftsgymnasiums Melk. Der Folder steht hier zum kostenlosen Download bereit. Die Druckversion ist im Zeithistorischen Zentrum Melk sowie bei der Melker Tourismusstelle an der Nibelungenlände erhältlich.
Auch die Melker NÖN sowie die Bezirksblätter Melk berichten in ihren Print- und Online-Ausgaben über die Steinsetzungsfeier:
NÖN Melk: Melker setzten Zeichen gegen NS-Verbrechen (19.10.2021)
Bezirksblätter Melk: Gedenken an jüdische Bürger (20.10.2021)