Öffnungszeiten
Der Besuch der KZ-Gedenkstätte Melk (Melk Memorial) im ehemaligen Krematorium ist jederzeit kostenlos möglich. Die Gedenkstätte befindet sich an der Adresse Schießstattweg 2, 3390 Melk. In den Räumlichkeiten des ehemaligen Krematoriums befindet sich auch eine Überblicksausstellung zur Lagergeschichte.
Der Schlüssel für das Gartentor ist im Eingangsbereich der "Birago-Pionierkaserne", Prinzlstraße 22, bei der Wache gegen Hinterlegung eines amtlichen Lichtbildausweises entlehnbar.
Anfahrt und Parkmöglichkeit
Die KZ-Gedenkstätte Melk (Melk Memorial) befindet sich direkt neben der Birago-Pionierkaserne im südlichen Teil von Melk. Die Stadt Melk ist per Zug sowohl von Wien als auch von Linz aus sehr gut erreichbar. Die KZ-Gedenkstätte ist vom Bahnhof aus in südlicher Richtung via Dorfnerstraße in rund 12 bis 15 Minuten zu Fuß zu erreichen und befindet sich an der Adresse Schießstattweg 2. Sowohl entlang der Dorfnerstraße als auch auf dem Schießstattweg finden sich einige Parkplätze.
Vermittlung
Vermittlungsangebote der KZ-Gedenkstätte Melk
Der Besuch des ehemaligen KZ-Areals ist nach Voranmeldung auch im Rahmen eines Bildungsangebots mit gedenkstättenpädagogisch ausgebildeten Guides der KZ-Gedenkstätte Melk möglich.
Gerne können Sie sich auf der Website der KZ-Gedenkstätte Melk über die Vermittlungsangebote (Begleitungen, Workshops, etc.) informieren: www.melk-memorial.org
Mehr…Angebote des MKÖ
Unser Verein ist Mitglied des Mauthausen-Komitees Österreich (MKÖ), der Nachfolgeorganisation der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen. Das MKÖ bietet Vermittlungs- und Schulungsprogramme an, die speziell auf Jugendliche zugeschnitten sind und verschiedenste Bereiche wie z. B. Zivilcourage abdecken. Information und Buchung auf www.mauthausen-guides.at oder www.zivilcourage.at
Geschichte
Zwischen dem 21. April 1944 und dem 15. April 1945 bestand in der Freiherr von Birago-Pionierkaserne Melk ein Konzentrationslager. Es war mit rund 14.390 KZ-Häftlingen, die hier innerhalb eines Jahres zur Zwangsarbeit herangezogen wurden, eines der größten Außenlager des KZ-Standortes Mauthausen und das größte KZ-Außenlager in Niederösterreich.
Die KZ-Häftlinge kamen aus mehr als 20 unterschiedlichen Ländern und arbeiteten hauptsächlich an der Errichtung einer unterirdischen Stollenanlage im sogenannten Wachberg, der sich zwischen Melk und Loosdorf befindet. In den von KZ-Häftlingen gegrabenen Stollenanlagen wurden ab Spätherbst 1944 Rüstungsgüter (hauptsächlich Kugellager) der Firma Steyr-Daimler-Puch hergestellt. Mindestens 4.874 KZ-Häftlinge kamen im Lager und auf der Baustelle ums Leben, mehr als 3.500 der Leichen wurden ab Herbst 1944 im eigens errichteten Krematorium in Melk verbrannt.
Das frühere Krematoriumsgebäude wurde im Jahr 1962 zum öffentlichen Denkmal erklärt und beherbergt seither die KZ-Gedenkstätte Melk. Die aktuelle zeithistorische Überblicksausstellung in den Räumlichkeiten der Gedenkstätte wurde anfangs der 1990er-Jahre von Bertrand Perz und Gottfried Fliedl verwirklicht.
Bis 2022 wurde die Gedenkstätte im Auftrag der KZ-Gedenkstätte Mauthausen im Rahmen des Gedenkstättengesetzes vom Zeithistorischen Zentrum Melk betreut, das sich überdies mit regelmäßigen Veranstaltungen um eine kritische Auseinandersetzung mit Themen wie Gewalt, Rassismus und Rechtsextremismus bemüht. Inzwischen obliegt die Betreuung und Pflege der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, die dabei aber weiterhin sehr eng mit dem Verein kooperiert.
Im Bereich „Downloads“ finden sich Zeitzeugen-Interviews, weitere Literaturhinweise, wichtige Basisliteratur zur Geschichte des KZ-Außenlagers Melk sowie Fotos zum kostenlosen Download.
Chronologie der Ereignisse
Zur Vorgeschichte
Mit dem „Anschluss“ im März 1938 an das Deutsche Reich begannen auch in Österreich die rasche Umstellung und der Ausbau der Industrie für Rüstungszwecke. Die Steyr-Daimler-Puch AG war zu dieser Zeit einer der größten metallverarbeitenden Betriebe in Österreich.
Lagereröffnung
Die Steyr-Daimler-Puch AG war als Herstellerin besonders kriegswichtiger Rüstungsgüter für die Alliierten ein Angriffsziel mit hoher Priorität.
Die Melker KZ-Häftlinge
Die 14.390 ausschließlich männlichen Häftlinge, die im KZ-Außenlager Melk zur Zwangsarbeit eingesetzt waren, stammten aus mehr als 26 verschiedenen Ländern.
Zur KZ-Zwangsarbeit
Die Transporte von Häftlingen aus dem KZ Mauthausen nach Melk wurden nach dem Bedarf der Baufirmen zusammengestellt, welche die Stollenanlage bei Roggendorf errichteten.
Die Todesopfer des KZ-Außenlagers Melk
Binnen eines Jahres kamen im KZ-Außenlager Melk 4.874 Häftlinge ums Leben, rund ein Drittel der Todesfälle betraf Häftlinge polnischer und ungarischer Herkunft, gefolgt von Häftlingen französischer Herkunft (rund 11 Prozent). Überproportional hoch war die Todesrate bei jüdischen Häftlingen, sie stellten rund ein Drittel der KZ-Häftlinge in Melk, gleichzeitig waren rund 42 Prozent der Todesopfer als jüdisch kategorisiert.
Lagerevakuierung
Die SS versuchte bis zuletzt mit allen Mitteln, die Befreiung überlebender Konzentrationslager-Häftlinge durch alliierte Truppen zu verhindern. Der Vormarsch der sowjetischen Armee führte zum Befehl Himmlers, alle Lager beim Herannahen der gegnerischen Truppen zu räumen und die Häftlinge in weiter westlich gelegene Konzentrationslager zu überführen.
Juristische Ahndung gegen Melker KZ-Täter
Bereits in den ersten Tagen nach der Befreiung des Lagers Mauthausen begannen die US-amerikanischen Behörden in Mauthausen mit Ermittlungen gegen potenzielle NS-Verbrecher und inhaftierten Tausende SS-Angehörige und frühere Funktionshäftlinge in Internierungslagern.
Nachgeschichte: Gedenkstätte und Stollenanlage
Bei ihrer Ankunft in Melk fand die Rote Armee das ehemalige Außenlager leerstehend vor und verwendete das Areal für kurze Zeit als sowjetische Garnison.
Wand der Namen
Im Mai 2018 wurde im Pietätsraum der KZ-Gedenkstätte Melk die "Wand der Namen" angebracht, die erstmals die Namen sämtlicher KZ-Häftlinge enthält, die zwischen April 1944 und April 1945 im KZ-Außenlager Melk ermordet worden sind.
Mahnmal KZ-Haltepunkt Roggendorf
Zwischen 21. April 1944 und 15. April 1945 befand sich in der Melker Birago-Pionierkaserne ein KZ-Außenlager – das größte Mauthausen-Außenlager auf niederösterreichischem Boden.
Dr.-Josef-Sora-Platz
Seit dem Jahr 2000 befindet sich unmittelbar neben der katholischen Stadtpfarrkirche in Melk ein Denkmal für die Opfer des KZ-Außenlagers Melk. Der Karlsplatz, auf dem sich das Denkmal befindet, wurde 2002 im Gedenken an Dr. Josef Sora in "Dr.-Josef-Sora-Platz" umbenannt.
Wasserhochbehälter am "Kupferschmiedkreuz"
Der französische KZ-Häftling Jean Varnoux, katholischer Priester aus Limoges, war einer von rund einem Dutzend französischer KZ-Häftlinge, die im sogenannten „Sdraule-Kommando“ (Franz Sdraule war damals als Baumeister in Melk tätig) verschiedene Infrastrukturprojekte im Umfeld des KZ-Außenlagers Melk umsetzen musste.