Zur Vorgeschichte
Mit dem „Anschluss“ im März 1938 an das Deutsche Reich begannen auch in Österreich die rasche Umstellung und der Ausbau der Industrie für Rüstungszwecke. Die Steyr-Daimler-Puch AG war zu dieser Zeit einer der größten metallverarbeitenden Betriebe in Österreich.
Der Betrieb wurde bereits 1938 den Reichswerken Hermann Göring eingegliedert und expandierte mit finanzieller Hilfe der wichtigsten Sparten der Rüstungsproduktion. Hergestellt wurden militärische Kraftfahrzeuge, Motorräder und Fahrräder, Gewehre und Maschinenpistolen, Panzer, Flugzeugmotoren und Wälzlager (Kugellager). Die Produktion von Wälzlagern war durch die deutsche Aufrüstung ab dem Jahr 1933 rapide angestiegen, im Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Luftwaffenindustrie zum größten Einzelabnehmer von Wälzlagern.
Dem kriegsbedingten Mangel an Arbeitskräften versuchten das NS-Regime und die Rüstungsfirmen durch massenhaften Einsatz von ausländischen Zivilarbeitern und Kriegsgefangenen, ab 1942 auch durch den Einsatz von KZ-Häftlingen, zu begegnen. Zu diesem Zweck wurden rund um bestehende Konzentrationslager zahlreiche Außenlager errichtet. Dem im August 1938 in Mauthausen errichteten ersten Konzentrationslager auf österreichischem Territorium unterstanden bis Kriegsende zeitweise über 40 Außenlager, deren Häftlinge vorwiegend zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie und zur Errichtung von Produktionsanlagen herangezogen wurden. Steyr-Daimler-Puch setzte ab 1941/42 als erster Rüstungsbetrieb auf österreichischem Gebiet KZ-Häftlinge in seinen Produktionsstätten ein, unter anderem in Steyr-Münichholz, wo zu diesem Zweck ab März 1942 ein Außenlager des KZ Mauthausen existierte.
Weitere Informationen zur Zwangsarbeit im KZ-System Mauthausen ab 1942 finden sich auf der Website der KZ-Gedenkstätte Mauthausen (Menüpunkt "Wissen").